ISMPS

INSTITUT FÜR STUDIEN DER MUSIKKULTUR

DES PORTUGIESISCHEN SPRACHRAUMES


MUSIK IN GLOBALEN PROZESSEN

Kap Verde


kulturwissenschaftlich orientierte Musikstudien &

musikwissenschaftlich geleitete Kulturstudien

Kontexte

Atlantische Inseln | Subsahara bis zum Feuchtwald im Süden | Kap-Verde-Halbinsel | Migrationsgruppen Brasilien, USA, Kanada, Europa u.a.



e.V.
1968 - Brasilien
1985 - Deutschland



Vorsitz: Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo

Universität Köln


Die Inselgruppe von Kap Verde gehört zu den Kontexten, die zu den Forschungsaufgaben des ISMPS zählen. Sie dient als Referential zur Betrachtung von Prozessen innerhalb eines Netzwerkes von Beziehungen, das sie mit Europa, anderen atlantischen Inseln, Kontinental-Afrika, Asien und Amerika verbindet.


Die Studien sind im Sinne der Zielsetzung des ISMPS, der Entwicklungen, die zu dessen Gründung 1985 geführt haben, und deren theoretischen Leitansätzen zu verstehen. Diese reichen zurück auf eine Bewegung zur Erneuerung der Kultur- und Musikstudien, die in Universitätskreisen Brasiliens in den 1960er Jahren entstand.


Gegenstand von Studien: Musik in globalen Kulturprozessen


Die Studien des ISMPS, die sich auf Kap Verde beziehen, beschränken sich nicht auf das Archipel, sondern betreffen Entwicklungen in Kontexten, in die die Inselwelt eingeschrieben ist. Kap Verde spielt eine zentrale Rolle bei Studien atlantischer, transatlantischer und atlantisch-pazifischer Beziehungen. Kulturvorgänge in Gemeinden von Migranten und ihren Nachkommen in den Ländern Süd- und Nordamerikas stehen im Vordergrund der Betrachtung. Damit werden auch Entwicklungen auf der Inselgruppe selbst aus Positionen betrachtet, die breite Perspektiven ermöglichen. Integrations- und Assimilationsprozesse, Verharrung in Traditionen, Adaptationen, Kulturwandlungen u.a. Verläufe treten in den Vordergrund des Interesses. Damit werden auch Kontexte zum Gegenstand von Studien, in denen die portugiesische Sprache nicht mehr vorherrscht.


Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die Rolle der Musik bei Prozessen, die u.a. durch Besiedlungen, Kontakte, Handelsbeziehungen, Missionierungen, Ein- und Auswanderungen sowie durch Wechseleinflüsse, Rezeption und Verarbeitung von Impulsen und Tendenzen durch spontane und geleitete Faktoren, u.a. durch Bildung, Erziehung, Propaganda und Werbung entfacht werden.


Bedeutung von Kap Verde für Kultur- und Musikstudien


Als Inselstaat im Atlantik vor der Nordwestküste Afrikas ist Kap Verde durch seine Lage und Geschichte für Studien euro-afrikanischer und transatlantischer Beziehungen von besonderer Bedeutung. Diese Inselgruppe darf bei Analysen von Prozessen in globalen Zusammenhängen keinesfalls unbeachtet bleiben. Diese Bedeutung mag auf den ersten Blick unverständlich erscheinen, da in der breiten Öffentlichkeit diese vulkanischen Inseln von karger Natur und harten Lebensbedingungen eher als touristisches Ziel bekannt sind.  


Die Bedeutung von Kap Verde für das Studium von Kulturprozessen ist nachvollziehbar, wenn an die Rolle des Archipels in der Entdeckungszeit erinnert wird. Die Inselgruppe liegt vor dem Grünen Kap als westlichste Spitze des afrikanischen Kontinents, dem am weitesten in den Ozean hinausragenden Bereich der Halbinsel, die hinter diesem Kap liegt, nach dem auch Kap Verde benannt wird und dessen wichtigstes Zentrum die Metropole Dakar als Hauptstadt Senegals ist.


Bereits der Name dieser kargen Inseln, der paradoxerweise auf Grünes hindeutet, verweist auf die komplexen Zusammenhänge zu innerafrikanischen Vorgängen, die die Geschichte dieser dem Kap und dessen Halbinsel vorgelagerten Inselgruppe bestimmten. Sie wurde zum Stützpunkt und zur Speerspitze europäischer Expansion sowie zur Brücke zu anderen Gebieten, die im Verlaufe der Entdeckungen und Kolonisierungen erreicht wurden.  


Ihre neuzeitliche Geschichte setzt früh im 15. Jahrhundert ein. Bereits 1445 wurden die Inseln von dem portugiesischen Seefahrer Dinis Dias  (*vor 1442; †nach 1446) erreicht, der im Dienste des Infanten D. Henrique (1394- 1460) stand. 1442 erkundete Dias die afrikanische Küste zwischen dem Cabo Branco und dem Senegal. 1444 unternahm er eine zweite Erkundungsreise, die ihn zu den dem Kap Verde vorgelagerten Inseln führte. Diese Anfänge sind kulturgeschichtlich in ihren Bezügen zu den vielseitigen Vorgängen einer Wendezeit vom Mittelalter zur Neuzeit in Weiterführung der jahrhunderte währenden Reconquista der iberischen Halbinsel über die kontinentalen Grenzen hinaus zu betrachten. Die Aufmerksamkeit der Forschung richtet sich auf prozesshafte Entwicklungen, auf Faktoren, die Kulturbedingungen, Mentalität und Psyche prägten und den Drang nach vorne, nach Grenzüberschreitungen erklären.


Die auf Prozesse ausgerichteten Studien beschränken sich nicht auf die Entdeckungszeit und auf die Begegnung der Europäer mit afrikanischen Völkern. Die Aufmerksamkeit richtet sich auch auf die aus Portugal vertriebenen Juden und die Vorgänge ihrer Verchristlichung, auf die Katechese der Bevölkerung, auf Missionierung von Afrikanern und ihre Verbringung zu den amerikanischen Gebieten zur Sklavenarbeit, auf wirtschaftliche und soziale Verläufe, die auch Zeiten des Niederganges kannten, und auf die Migrationen, die die Geschichte von Kap Verde der letzten Jahrhunderte prägte.  


In viele Bereiche der Neuen Welt brachten die Auswanderer aus Kap Verde Überlieferungen und Traditionen mit, die die emotionale Bindung zu den Heimatinseln gewährleisten. Im Ausland sind die Kapverdianer mit anderen Sicht- und Lebensweisen konfrontiert und müssen sich anpassen und integrieren. Bei ihrer Rückkehr oder bei temporären Besuchen in der Heimat bringen sie diese Erfahrungen mit und tragen zu Veränderungen bei, zur Verbreitung neuer Ansichten und Ausdrucksformen. Mit in der Fremde erworbenen Mitteln können sie Kult- und Festtraditionen in der alten Heimat unterstützen.















Aktualität von Kultur- und Musikstudien zu Kap Verde


Der Bedeutung der Kulturstudien für die Gegenwart Kap Verdes äußert sich in dem hohen Stellenwert, der Bildung, Kultur- und Musikschaffen auf Regierungsebene und in privaten Institutionen beigemessen wird. Die größeren Städte besitzen ein vitales Kultur- und Musikleben. Die Universitätsstudien entwickeln sich seit Jahrzehnten. Hierfür kann sich Kap Verde auf eine alte Tradition des Denkens und Forschens stützen. Literaten und Volkskundler von Kap Verde studierten in Portugal oder wurden von Werken portugiesischer Autoren geprägt. Vor allem aber auch die Beziehungen zu Brasilien waren und sind für die Entwicklung von Kulturstudien in Kap Verde von Bedeutung. Publikationen brasilianischer Volkskundler wurden seit jeher studiert. Vor allem Intellektuelle wie Mário de Andrade (1893-1945) oder der Soziologe und Anthropologe Gilberto Freyre (1900-1987) sowie Literaten wie Jorge Amado (1912-2001) gaben Impulse, die heute noch nachwirken.


Die Beziehungen zu Brasilien waren und sind keineswegs einseitig. Publikationen aus Kap Verde wurden in Brasilien studiert. Die kapverdische Zeitschrift Claridade (1936) ist ein Markstein in der Geschichte der Moderne in der portugiesischsprachigen Welt und dokumentiert die Wechselbeziehungen zwischen Kap Verde und Brasilien und zugleich die Bedeutung des Archipels für die Ideengeschichte in globalen Zusammenhängen.


Kap Verde ist heute auch und vor allem durch seine Musik international bekannt. Cesária Évora (1941-2011) gehört zu den großen Gestalten der World music und trug maßgeblich zu der weltweiten Verbreitung der kapverdischen Mornas bei. Durch die Musik wird die psychische und mentale Verfassung eines von existentieller Not, rauher Natur, Migration, Sehnsucht und zurückgelassenen Frauen geprägten Lebens zum Ausdruck gebracht, die das Bild des Landes weitgehend prägt.  


Die Generation nach Cesária Évora sucht aber neue Perspektiven und andere Wege des Ausdrucks. Städte wie die Hauptstadt Praia und vor allem Mindelo sind Zentren eines vitalen Musiklebens geworden. Die kapverdischen Musikfestivals bezeugen die kreative Auseinandersetzung der jungen Musiker sowohl mit der Tradition als auch mit den internationalen Tendenzen der Popularmusik. Die Migrantengemeinden in Lissabon oder Paris tragen vor allem auch durch die Musik zu der Präsenz von Kap Verde in Europa bei.


Entwicklung der Kultur- und Musikstudien Kap Verdes


Kulturstudien über Kap Verde erfuhren in den 1960er Jahren in Brasilien eine Intensivierung und eine Wendung. Die im Museum für Volkskünste und -handwerk der Brasilianischen Gesellschaft für Volkskunde angesetzten Studien in den 1960er Jahren wurden über die Jahrzehnte fortgesetzt und in Kolloquien, Tagungen und Lehrveranstaltungen besprochen.


Enge Beziehungen bestanden zwischen Folkloristen aus Kap Verde und Brasilien. Die Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede zwischen Kultformen, Tänzen und Musiktraditionen aus beiden Ländern wurden erörtert. Diskutiert wurde das Denken von Pedro Monteiro Cardoso (1890-1942) und dessen Beziehungen zu brasilianischen Traditionsforschern bzw. Volkskundlern älterer Generationen wie Mello Moraes Filho (1844-1919), Silvio Romero (1851-1914), Afranio Peixoto (1876-1947) und João Ribeiro (1860-1934). Gegenstand von Diskussionen waren die Gründe, die Eugénio Tavares (1867-1930) für die Befürwortung der Auswanderung in die USA anführte. Die Rezeption von Artur Ramos (1903-1949) wurde in Texten von Felix Monteiro (1907-2002) analysiert. Vor allem wurde die Stellung von Fausto Duarte (1903-1953) in der Kolonialliteratur diskutiert. Die Auffassung von Kultursynthese und Kap Verde als einzigartiger Kultureinheit in der Welt wurde in Parallelen zu entsprechenden Auffassungen brasilianischer Autoren über ihr Land betrachtet. Der Einfluss von Mário de Andrade in Texten von „Claridade“ begründete eine enge Beziehung zu Tendenzen des Denkens in der Folklore-Forschung Brasiliens, wie es im Museum für Volkskünste und -techniken der Brasilianischen Gesellschaft für Folklore weiterlebte. Die Hauptgestalt der Kulturforschung Kap Verdes war für brasilianische Volkskundler Baltasar Lopes da Silva (1907-1989), der sowohl mit Mário de Andrade als auch mit Gilberto Freyre in Kontakt stand.


Im Mittelpunkt des Interesses von Volkskundlern standen Kult- und Festraditionen des Jahreskreises, die sowohl auf den Kap Verden als auch in Brasilien festzustellen sind. Neben den Festpraktiken des Weihnachts- und Osterzyklus betraf dies das Brauchtum zu Heiligenfesten. Der Janeiro auf den Kap Verden und die Janeiras Portugals wurden in ihren Beziehungen studiert, die nautische Symbolik sowohl bei Schiffsdarstellungen in Spielen Kap Verdes als auch bei den Barcas und Marujadas Brasiliens wurde vergleichend betrachtet. Die Figur des Zentaurs bzw. Seepferdes kommt in Bräuchen beider Länder vor. Vor allem die Johannesfeste in Portugal, auf den Kap Verden und in Brasilien wurden vielfach Gegenstand von Untersuchungen. Auch wurden die Canisades im Zeichen der portugiesischen Tradition der Encamisadas und überhaupt die Reiterspiele der Cavalhadas mit den Corridas de Argolinhas in Kap Verde und Brasilien Gegenstand von Studien. Die Bandeiras auf Kap Verde und in Brasilien oder die Errichtung eines Mastbaums bei Heiligenfesten wurden ebenfalls als Ausdruck eines gemeinsamen Brauchtums gesehen.  


Hinsichtlich der Bildersprache wurde das Sinnbild des Ochsens sowohl bei dem Cola Boi auf den Kap Verden wie auch in vielen Spielen Brasiliens vergleichend betrachtet. Dem Einfluss des brasilianischen Karnevals in dessen unterschiedlichen Kontextualisierungen wurde beim kapverdischen Karneval nachgespürt. Die Auseinandersetzung mit der Tabanca auf den Kap Verde sowie der Batuca und dem brasilianischen Batuque setzt stets eine Überprüfung von rezepierten Deutungen und Hypothesen der afro-brasilianischen Literatur voraus. Organologische Studien spielten stets bei den Kulturstudien Kap Verdes in ihren Beziehungen zu Brasilien eine wichtige Rolle. Diskutiert wurden die Tchabeta und die Gründe für den Ersatz der Trommel durch ein nasses Tuch auf den Kap Verden.  


Hinsichtlich der Musik war die Aufmerksamkeit in Brasilien vor allem auf die Morna gerichtet. Sie stand im Mittelpunkt von Debatten, an denen Volkskundler, Musikhistoriker und auch Popularmusikforscher mitwirkten. Bezüge zu Fado und zur Modinha wurden erörtert. Zu den in der Volkskunde untersuchten Festpraktiken des Jahreskreises wurde die Aufmerksamkeit auf urbane Entwicklungen und transkulturelle Prozesse in luso-brasilianischem Kontext gerichtet. Vor allem der Choro wurde in seinen Parallelen zu kapverdischen Praktiken untersucht. Damit wurde die Bedeutung einer eingehenderen Betrachtung der Musik Kap Verdes für Brasilien erkannt.


Die politischen Entwicklungen in Kap Verde sowie die Werke von Dichtern und Aktivisten wie dem in Guinea Bissau geborenen Amílcar Cabral (1924-1973) trugen maßgeblich zu einer Wendung des Interesses für Kultur und Musik Kap Verdes in Brasilien bei. Diese Bestrebungen entsprachen dem Anliegen zur Erneuerung von Sichtweisen in den Kultur- und Musikstudien, das seit Mitte der 1960er Jahren in São Paulo entstanden war und 1968 zur Gründung einer Gesellschaft für prozessorientierte Forschung in Theorie und Praxis mit einem musikologischen Forschungsinstitut führte.


Auf Hochschulebene wurde die Berücksichtigung von Kap Verde im Zeichen der Unabhängigkeitsbestrebungen in Guinea Bissau und anderen Ländern Afrikas in den Fachbereichen Ethnomusikologie und Ästhetik der Fakultät für Musik und Kunsterziehung des Musikinstituts São Paulo ab 1972 fortgesetzt. Die Literatur aus der Kolonialzeit wurde hinsichtlich ihrer zugrunde liegenden Auffassungen angesichts der neuen Entwicklungen diskutiert. Die für die Ethnomusikologie im Allgemeinen geltende Ausrichtung auf Ethnien wurde im Fall von Kap Verde in Frage gestellt. Die Notwendigkeit, eine kulturwissenschaftliche, auf Prozesse ausgerichtete Kultur- und Musikforschung im portugiesischsprachigen Raum zu entwickeln, wurde 1973/74 in Portugal und Brasilien diskutiert.

1975 | Quellen zur Kultur- und Musikgeschichte Kap Verdes


Seit 1975 wurden die Studien durch einen international besetzten Arbeitskreis an der Universität Köln weitergeführt. Grundlagen für eine kontextgerechte, kulturwissenschaftlich orientierte Musikforschung für Portugal und die unabhängig gewordenen ehemaligen überseeischen Gebiete sollten erarbeitet werden. Dafür erschien eine Relektüre historischer Quellen als notwendig. Die Dokumente sowie die missionarische Literatur wurden auf Notizen von kultur- und musikwissenschaftlichem Interesse durchgesehen. Die Studien wurden in Bibliotheken Brasiliens, Portugals und in Rom durchgeführt.  


Besonders beachtet wurde die Notiz aus der ersten Jesuitenmission nach Angola (1559), die die Abhaltung von Prozessionen auf Schiffen beim Epiphaniefest (1560) „al tono y modo da terra“ in Kap Verde erwähnt. Diese Notiz verweist auf die Einbeziehung lokaler Volksmusik gemäß der Bildersprache des europäischen Brauchtums dieser Jahreszeit. Eine besondere Aufmerksamkeit galt den Dokumenten über die Pflege des „canto romano“ in den Kirchen Kap Verdes sowie über die Durchsetzung der Reformmaßnahmen des Trienter Konzils. Sie bezeugen die Bedeutung der Kirchenmusik in der Kathedrale von Santiago. Daraus sind Hinweise zu Berufsbedingungen von Musikern sowie die Einsetzung der Musik bei der Katechese und Missionierung der Afrikaner auf Kap Verde zu entnehmen. Musik spielte u.a. bei den Zeremonien der Taufe von Afrikanern eine bedeutende Rolle. Die Quellen bezeugen auch den eintretenden Niedergang der Musikpflege in der Kathedrale, der mit den wirtschaftlichen Problemen und der Auswanderung von Kapverdianern zum Festland und nach Brasilien einherging. Anlass zu Debatten boten die Notizen zu den „negros choromeleiros“ auf Kap Verde. Zusammenhänge zur Auffassung der Musik im Dienste der Bewegung von Affekten und zu den Choros Brasiliens wurden unter verschiedenen Aspekten oft erwogen und debattiert.


1977 | Kap Verde in der empirischen Kultur- und Musikforschung


Durch die Errichtung des Instituts für hymnologische und musikethnologische Studien in Köln/Maria Laach wurde die Aufmerksamkeit auf gegenwartsbezogenen Fragen der geistlichen Musik in postkonziliarer Zeit in außereuropäischen Ländern gerichtet. Beim Internationalen Kongress für Kirchenmusik 1979 in Bonn, in dem afrikanische Länder thematisiert wurden, wurde aus der Sicht der portugiesischsprachiger Forschung hervorgehoben, dass Länder wie Kap Verde keinesfalls ohne Berücksichtigung der seit Jahrhunderten erfolgten Entwicklungen betrachtet werden dürfen. Die Prozesse, die im 15. und 16. Jahrhundert in Gang gesetzt wurden, führten zu den jetzigen Zuständen. Die Notwendigkeit, diese Vorgänge in ihren vielfältigen Interaktionen in den Vordergrund zu stellen, wurde beim internationalen Symposium Kirchenmusik und Brasilianische Kultur diskutiert, das 1981 in São Paulo stattfand. Bei einer Sitzung im Museum für Volkskunde São Paulos wurde mit deutschen Musikethnologen über die Überprüfung von Sichtweisen nicht nur in volkskundlicher, sondern auch in ethnologischer Hinsicht diskutiert. Kap Verde diente als exemplarisches Beispiel dafür, dass die Studien Afrikas keinesfalls die komplexen euro-afrikanischen Interaktionen über Jahrhunderte außer Acht lassen sollten.


1981 | Musikforum: Transatlantische und interamerikanische Wechselbeziehungen


Durch seine geographische Lage und Geschichte erlangt Kap Verde wie auch u.a. Madeira und die Azoren besondere Bedeutung für Studien transatlantischer Beziehungen. Diese wurden 1983 in einem multilateralen Forum zu Fragen der Musikerziehung und -forschung in Leichlingen diskutiert. Die transatlantischen Studien dürfen sich nicht auf die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA beschränken. Bei gemeinsamen Besprechungen mit dem Interamerikanischen Institut für Musikforschung (Montevideo) wurde hervorgehoben, dass die transatlantischen Beziehungen eng mit interamerikanischen Entwicklungen verknüpft sind. Im portugiesischsprachigen Raum werden diese Interaktionen am eindeutigsten bei Kultur- und Musikprozessen erkennbar, die Kap Verde betreffen. Darüber hinaus wird in Kap Verde die Reziprozität der transatlantischen Beziehungen besonders offenkundig. Das Thema der wechselseitigen Musikeinflüsse zwischen Lateinamerika und Europa wurde in den folgenden Jahren in einem internationalen Symposium der Europäischen Gemeinschaften in Brüssel diskutiert. Bei Besprechungen im Zentrum fundamentaler Anthropologie in Royaumont 1984/85 wurde hervorgehoben, dass diese Reziprozität eine weite Auffassung von Europa verlangt, die dessen geographische Grenzen übersteigt. Diese Debatte ging der Gründung des ISMPS im „Europäischen Jahr der Musik“ 1985 voraus.


1988 | Konferenzen: Kultur- und Musikstudien im atlantischen Raum


Zu den ersten Initiativen des ISMPS gehörte die Thematisierung der atlantischen Musikkulturforschung bei Gesprächen und Studien auf Madeira. In Bibliotheken und Archiven Lissabons und Madeiras wurden Quellen erhoben, die für die Betrachtung der Rolle von Kap Verde in transatlantischen Beziehungen von Bedeutung sind. Die Zeit von D. Rodrigo de Souza Coutinho (1755-1812) sowie der Versuch, São Vicente durch Madeirenser und Azorianer zu besiedeln, wurden besonders beachtet. Ins Bewusstsein traten auch die Beziehungen zu Österreich und zu den Wissenschaftlern, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in die südliche Hemisphäre gereist sind. Die Bezeichnung Leopoldina für eine Stadt auf Kap Verde wies auf eine Verehrung hin, die für die Habsburger besonders bedeutsam war. Der Name Mindelo erinnert an die entscheidende Schlacht, die Pedro I° von Brasilien zum König Pedro IV° von Portugal machte und damit auch an ein wichtiges Datum der politischen Geschichte Europas.


1989 | Kapverdische Kultur und Musik in Europa


1989 veranstaltete das ISMPS mit Unterstützung der Stadt Köln zum 25. Jahr des Bestehens des portugiesischen Zentrums in Köln eine internationale Tagung zu Kulturfragen der portugiesischsprachigen Migranten in Europa, bei dem die Rolle der kapverdischen Musik für Identitätsfragen und Integrationsprozesse behandelt wurde. An der Diskussion nahmen Volkskundler, Musikwissenschaftler und kirchliche Vertreter teil. Es wurde zunächst daran erinnert, dass die Auswanderung die Geschichte Kap Verdes seit dem 17. Jahrhundert prägt und somit auch die kapverdische Rolle in transatlantischen Kulturprozessen. Auseinandersetzungen mit Migrationsgeschichte und -fragen sind somit unentbehrlich für die prozessorientierten Studien dieser Inselgruppe. Der Blick richtet sich auf die kapverdischen Auswanderungen nach anderen Regionen Afrikas, nach Brasilien, in die USA und nach Europa. Erinnert wurde an die Ein- und Auswanderungen innerhalb der atlantischen Inseln, wie von Kapverdianern nach São Tomé im 19. Jahrhundert. Die Anfänge der Auswanderung in die USA, die Auswirkungen der Beendigung des Sklavenhandels 1815 auf Kap Verde, die Migrationspolitik der USA und ihre Folgen sowie die rezenten Auswanderungen nach Angola (1947,1974) gehörten zu den Themen, die im Hinblick auf Musik und Kultur besprochen wurden.


1989 | Musik in Kulturtraditionen und Synkretismus in Kap Verde


Traditerte Kult- und Festpraktiken von Kap Verde wurden beim internationalen Symposium „Christliche Traditionen und Synkretismus“ behandelt, das in Bonn und anderen Städten Deutschlands 1989 stattfand. Die Tagung wurde vom ISMPS in Kooperation mit deutschen und brasilianischen Universitäten und Studienzentren, mit dem Forschungsinstitut der päpstlichen Organisation für Kirchenmusik und ADVENIAT durchgeführt. Es wurde unter der Schirmherrschaft der Brasilianischen Bortschaft und unter Mitwirkung der Deutschen Gesellschaft für die Afrikanischen Staaten Portugiesischer Sprache (DASP) sowie der Deutsch-Brasilianischen Gesellschaft veranstaltet. Der Stand der vergleichenden Studien zu den Traditionen der Weihnachtskreises, der Karzeit, des Oster- und des Pfingstkreises sowie der Heiligenfeste auf Kap Verde und in Brasilien wurde von Vertretern der Kommission für Folklore des Staates São Paulo dargelegt. Die marianischen Festtraditionen, insbesondere das Fest der Purificatio (Lichtmess) am 2. Februar in Praia und in Küstenorten Brasiliens und anderen lateinamerikanischen Staaten (Candelária- bzw. N. Sra. das Candeias-Fest) in ihrer Verbindung zu den Überlieferungen zur Verehrung von N. Sra. da Luz in Tavira (Algarve), wurden bei einer Sitzung in der Abtei Maria Laach hervorgehoben. Die mittelalterlichen Grundlagen der Mystik in Kap Verde und Brasilien wurden bei Gesprächen in der Abtei Eibingen erörtert. Dabei wurde auf die franziskanische Tradition, die Bedeutung der Präsenz der Franziskaner in Ribeira Grande und die Mystik bei der Christianisierung von Afrikanern und Sklaven hingewiesen.


1997- 2001 | Kap Verde in einer Musikgeschichte in globalen Zusammenhängen


Seit der Gründung des ISMPS 1985 wurde die Bedeutung von Kap Verde für Studien der Musik in der Begegnung der Kulturen in globalen Zusammenhängen seit der Entdeckungszeit hervorgehoben. Der Stand der Forschung wurde Gegenstand einer Vorlesungsreihe, die von 1997 bis 2001 an der Universität Köln in Zusammenarbeit mit dem ISMPS gehalten wurde. Der Blick richtete sich auf die Notwendigkeit, eine kulturwissenschaftlich orientierte Musikgeschichte in globalen Zusammenhängen zu entwickeln. Für internationale Zusammenarbeit bei Bildung, Erziehung und Universitätsstudien in den verschiedenen Ländern ist diese Ausrichtung der Musikforschung unentbehrlich. Bei der Betrachung der ersten Jahrhunderte kapverdischer Kulturgeschichte wurde der Stand der Quellenforschung, vor allem der Missionsliteratur, besprochen. Für das 18., 19. und 20. Jahrhundert wurden Reiseberichte, aber auch Texte in populärwissenschaftlichen Publikationen, Illustrierten und Zeitungen kritisch berücksichtigt.


Zu den besprochenen Themen gehörten u.a. die Rezeption europäischer Tänze und Musik in Kap Verde, wie Kontratänze, Walzer oder Mazurka, wie aus Notizien aus Ponto do Sol, Ribeira Grande oder Santo Antão zu entnehmen ist. Eine besondere Berücksichtigung wurde den Mornas in Kap Verde in Vergleichsstudien zu tradierten Liedformen in Portugal und Brasilien gewidmet. Dabei wurden die Mornas von Eugénio Tavares (1867-1930) besonders beachtet. Die Präsenz von Kap Verde und der Mornas bei der I. Portugiesischen Kolonialausstellung von 1934 wurde unter dem Aspekt der Kolonialstudien diskutiert.


Die musikalische Ausbildung von Priestern im Seminar São Nicolau mit ihren Auswirkungen auf die Kirchenmusikpraxis auf Kap Verde im Gesamtzusammenhang der kirchenmusikalischen Restauration des 19. und des 20. Jahrhunderts wurde besprochen. Cesária Évora und die Zeit „nach Cesária“ bestimmte die Betrachtung aktueller Tendenzen im Musikleben. Die internationale Projektion der Morna und neue Entwicklungen, wie das Festival in der Bucht das Gatas, wurden angesprochen. Dabei wurde an das Bild von Kap Verde in der humanistischen Tradition erinnert. Als Hesperiden oder Gorgades wurde Kap Verde in der symbolischen Geographie der Antike angesehen. Davon ließen sich mythische Grundlagen des Bildes der weinenden Frau ableiten, die vielfach die Musik Kap Verdes prägt.


2001 | Kap Verde in ludologischer Kultur- und Musikforschung


Die in den 1960er Jahren am Museum für Volkskünste und -handwerk der Brasilianischen Gesellschaft für Volkskunde begonnene Studien wurden über die Jahrzehnte fortgesetzt und in Kolloquien, Tagungen und Lehrveranstaltungen besprochen. 2001 fand das erste Seminar zu ludologischen Themen am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Köln in Zusammenarbeit mit dem ISMPS statt.

2002 | Europäische Dimensionen der Musikkultur von Kap Verde


Zum Anlass der Ernennung Portos zur europäischen Kulturhauptstadt wurde vom ISMPS in Zusammenarbeit mit deutschen, portugiesischen und brasilianischen Universitäten und Kulturzentren 2002 ein internationales Kolloquium in Köln zum Thema Europäische Dimension portugiesischer Musikkultur abgehalten. In den Sitzungen wurden die Kultur und die Musik Kap Verdes berücksichtigt. Eine besondere Aufmerksamkeit wurde dem symbolischen Charakter der Errichtung einer Kopie des Turms von Belém in Mindelo für die atlantischen Beziehungen im Zeitalter des Historismus gewidmet, da damit ein Emblem des „ganzen Portugal“ aufgestellt werden sollte.

2003 | Kap Verde in der World Music


2003 wurde am Musikseminar der Universität Bonn in Zusammenarbeit mit dem ISMPS das erste Oberseminar zu World Music durchgeführt. Kap Verde nahm dabei eine herausragende Stellung ein. Die historischen und sozialen Voraussetzungen der Internationalisierung der Popularmusik von Kap Verde wurden einleitend diskutiert. Die Rolle der Kapverdianer in Frankreich in den Prozessen der „Mundialisierung“ wurde besonders berücksichtigt. Persönlichkeit, Wege und Musikproduktion von Cesária Évora standen im Mittelpunkt der Betrachtung. Ausgegangen wurde von der Besprechung von La Diva aux pieds nus. An Fallbeispielen wie Escuta-me von Antero Simas sowie bei Erörterungen der Coladeira der kapverdischen Nächte und der Chronologie von Bonga Mendes konnte, ausgehend von der Musik, zur Besprechung von sozialen und kulturellen Problemen Kap Verdes übergegangen werden. Die Klaviermusik von Chico Serra wurde berücksichtigt. Interaktionen von Jazz und Morna und die Verwendung neuer technischer Mittel in der Musikproduktion wurden diskutiert.


2004 | Kap Verde in den Cultural Studies


Beim ersten Seminar zu den britischen Cultural Studies an der Universität Bonn wurden in Zusammenarbeit mit dem ISMPS die Potenzialitäten der Anwendung dieser im anglophonen Bereich beachteten Ansätze der Kulturstudien in Kap Verde diskutiert. Ausgangspunkt der Betrachtungen war die Finaçon (Santiago Paris) unter globalen Perspektiven. Die Musik Kap Verdes in den USA wurde besonders beachtet. Zu den Themen zählten die Musik der kapverdischen Geschichte in den USA am Beispiel von The Creole Sextet und Mendes Brothers sowie die Musikproduktion in Boston am Beispiel von Tabanka Djazz und Tropical Power (Norberto Tavares). Zu den Fallstudien zählten Musikbeispiele von Terezinha Araújo und Kim Bettencourt (Simentera). Die Sorge um die Zukunft der traditionellen Musik aus Kap Verde wurde im Vergleich zur Situation in Brasilien thematisiert. Die sozialen Aspekte und die Musik im Leben marginalisierter bzw. unterprivilegierter Kreise wurden am Beispiel von Chitada de Fome (Manuel d’Novas) dargestellt. Dabei wurde auf die Verwendung von Instrumenten ruraler Kontexte im Musikschaffen, wie dem Akkordeon, hingewiesen. Die Grupo Ferro Gaita (1996) und die Aufnahme Fundo Baxo wurden besprochen. Wege und Produktion von Valdemiro Ferreira waren Gegenstand der Debatte.


2004 | Kap Verde in Kultur- und Musikstudien lusophoner Länder Afrikas


2004 wurde das erste Seminar zur Musik der lusophonen Länder Afrikas am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Köln in Zusammenarbeit mit dem ISMPS durchgeführt. Gleichzeitig wurden die Projekte zur Errichtung von Universitäten auf Kap Verde besprochen. Das Seminar diente der Vorbereitung von Teilnehmern einer geplanten Studienreise zu den Kap Verden. Dafür wurde der Stand der Forschung und die Literatur zu den afrikanischen Ländern portugiesischer Sprache und insbesonders zu Kap Verde besprochen. Die Aufmerksamkeit richtete sich auf die Beziehungen von Kap Verde zu den anderen portugiesischsprachigen Ländern Afrikas sowie auf Parallelen und Unterschieden, die musikalisch zum Ausdruck kommen.


2007 | Musik Kap Verdes in kolonialen und postkolonialen Kulturstudien


Kap Verde wurde in zwei thematisch eng zusammenhängenden Seminaren in Köln 2004 und 2008 behandelt, die die kolonialen und postkolonialen Studien sowie die Beziehungen zwischen Musikforschung und Politik in Lateinamerika zum Gegenstand der Debatten hatten. Die Kolonialstudien gingen von der Präsenz von Kap Verde bei der I. Kolonialausstellung Portugals 1934 aus. Die Bedeutung von Kap Verde und Guinea Bissau durch die Verbreitung und Wirkung von Auffassungen der Protagonisten der Bewegung, die zur Unabhängigkeit führte, wurde in verschiedenen Kontexten diskutiert. Im Mittelpunkt standen die kulturpolitischen Auffassungen von Amílcar Cabral. Auch an die Rezeption von Tendenzen des Denkens brasilianischer Vertreter der Theologie der Befreitung in Kap Verde wurde erinnert.



Studienzyklen


2012 | Kultur- und Musikleben auf Santiago


Das Projekt, in Kap Verde selbst Beobachtungen des gegenwärtigen Kultur- und Musiklebens durchzuführen, das bei dem Seminar zur Musik im lusophonen Afrika an der Universität Köln 2004 entworfen worden war, konnte erst 2013 durch eine Studien- und Kontaktreisen des ISMPS nach Kap Verde realisiert werden. In der Hauptstadt Praia wurden Gespräche im Kultursekretariat der Regierung Kap Verdes über den Zustand und die Projekte im Bereich von Kultur, Musik und Erziehung geführt. Bei einem Kolloquium am Nationallyzeum Infante D. Henrique auf Praia wurde mit Schülern des Kulturforschers Baltasar Lopes da Silva dessen Vermächtnis und die Entwicklung der volkskundlichen Studien unter neuen Gesichtspunkten besprochen. Ziel von Studien vor Ort wurde die alte Stadt von Ribeira Grande. Assomada und andere Städte im Landesinneren der Insel wurden besucht.

2012 | Kultur- und Musikleben auf São Vicente


Im Rahmen der Arbeiten des ISMPS auf Kap Verde 2013 wurden Besprechungen mit Professoren der Universität „Jean Piaget“ von Mindelo durchgeführt. Dabei standen Fragen zu Kultur- und Musikprojekten auf Universitätsebene sowie zur Entwicklung einer adäquaten Kultur- und Musikforschung in internationalen Kooperationen zur Debatte. In der Alliance Française in Mindelo wurden die rezenten Studien von Antero Júlio Gonçalves dos Santos über Zusammenhänge zwischen Kognition und Rhythmus aus musikwissenschaftlicher Sicht debattiert. Die Produktion der Grupo Luar, das Musikleben von Mindelo sowie die Welt des Cavaquinho und des Violão gehörten zu den besprochenen Aspekten.


Die Musiktraditionen im Zeichen kapverdisch-brasilianischer Beziehungen und die Tendenzen der Musik Kap Verdes nach Cesária Évora wurden bei Gesprächen in Club Náutico von Mindelo thematisiert. Ausstellungen am Torre de Belém in Mindelo sowie am Museum des Zentrums für Handwerk und Design gaben Impulse zu Betrachtungen von Tendenzen des Denkens und des Musikschaffens in der Gegenwart. Andere Institutionen im Landesinneren der Insel sowie die Bucht der Gatas als Ort von Musikfestivals wurden besucht.

Materialien


Musik im lusophonen Afrika

Cultural Studie

Musik in Spielen des Jahreskreises

Europaische Dimension portugiesischer Musikkultur

Christliche Traditionen und Synkretismus

Deutsch-amerikanisches Musikforum


Morna na Primeira Exposição Colonial Portuguesa (1934)

1492 no contexto luso-atlântico-africano

Claridade! Cabo Verde e Brasil

O estudo do Folclore e a recepção da literatura brasileira em Cabo Verde

O estudo de processos formativos e do desenvolvimento escolar

Análise de imagens da tradição humanística referente a Cabo Verde

Ribeira Grande - de valores imateriais na pobreza do material

Nossa Senhora do Rosário de Ribeira Grande

Sé Catedral de Ribeira Grande - pobreza da matéria e nobilidade de forma

 O insucesso da ação dos Jesuítas em Cabo Verde e na Guiné

Fundamentos religioso-culturais da tristeza e da dor caboverdianas

A igreja de Nossa Senhora da Luz como núcleo religioso da povoação do Porto Grande

D. Rodrigo - a cidade com o nome de D. Rodrigo de Souza Coutinho (1755-1812)

A Torre de Belém de Lisboa e de Mindelo

Cesária Évora (1941-2011) e o periódo "pós-Cesária"

O rítmo como fator cognitivo de tradições e na ação inovadora da cultura musical caboverdiana

Estudos Universitários em Cabo Verde

Quejas, Tchufe e Lobo - Reis crioulos do samba, fado e morna dos anos 30

Manuel de Jesus Tavares. Aspectos Evolutivos da Música Cabo-Verdiana

Política do Atlântico dos anos trinta e o seu edifício teórico-cultural

Vasco Resende: A Sociedade da Expansão na Época de D. Manuel I

Ultrapassar de fronteiras no passado